Wie man Platzhirschen die Stirn bietet (4)

Flixbus vs. Deutsche Bahn

Die Geschichte von David und Goliath im deutschen Fernverkehr beginnt mit einem Bus: Das Bahn-Monopol bröckelte 2013 mit der Reform des Personenbeförderungsgesetzes. Erstmals konnten Fernbusse der Bahn Konkurrenz machen. Die grüne Flotte von Flixbus – eine Marke der Firma Flixmobility – war das perfekte Medienbild für die Liberalisierung und den Preiskampf, der mit dem Wettbewerb begann. 

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Konkurrenten gingen in die Knie, Flixbus erzielte einen Marktanteil von über 90 Prozent – und gilt seitdem selber als Monopolist. „Wir haben keine Monopolmacht, wir müssen uns täglich in der Konkurrenz zu Schiene, Flugzeug und Pkw behaupten“, sagt Flixbus-Sprecher Martin Mangiapia

„Wir haben unsere Taktik geändert“

In der „David-gegen-Goliath-Stimmung“ zu Beginn sei die Presse wohlwollend gewesen, Flixbus habe „Busfahren cool gemacht“. Jetzt werde das Unternehmen öfter kritisch hinterfragt. „Wir begegnen dem, indem wir Nähe zeigen. Zu uns kann jeder Journalist kommen und die Gründer treffen“, sagt er.

Flixbus spielt mit dem Start-up-Image, obwohl es heute mehr als 1.000 Mitarbeiter hat. Der Spirit sei noch der gleiche, sagt Mangiapia. „Außerdem wollen wir zeigen, dass wir Veränderungen am Mobilitätsmarkt vorantreiben.“ Als „Mobilitätsplattform“ investiert Flixmobility ins Onlinemarketing. In den Medien versucht Mangiapia, die Gründer zur Zukunft der Mobilität zu positionieren. 

Seit 2018 greift das Unternehmen mit Flixtrain die Bahn auch auf der Schiene an – und kommentiert öffentlich, wo der Wettbewerb nicht funktioniert. Man fühle sich benachteiligt und wolle die Politik für das Thema gewinnen, sagt Mangiapia. „Wir haben es ohne öffentliche Auseinandersetzung versucht und auf einen fairen Wettbewerb gehofft. Aber da das nicht funktioniert, haben wir unsere Taktik geändert.“ Die Medien zumindest seien wohlwollend – in Flixtrain sähen sie einen neuen David, der es mit Goliath aufnimmt. 

++ Lesen Sie auch: Was Start-ups von Flixbus lernen können ++

 

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe KONKURRENZ. Das Heft können Sie hier bestellen.

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