Zu Gast bei Care

Sprechender Schreibtisch

Sabine Wilke an ihrem Schreibtisch (c) Tom Ruebenach

Sabine Wilke an ihrem Schreibtisch (c) Tom Ruebenach

1. Satellitentelefon und Kamera

Wenn sich irgendwo auf der Welt eine Katastrophe ereignet, ist CARE meist sofort vor Ort und leistet Nothilfe. Zu meinem Job gehört es auch, in die Gebiete zu reisen und unsere Medienarbeit zu koordinieren. Vor Ort geben wir Interviews, sammeln Stimmen der Bevölkerung und arbeiten mit Journalisten und Fotografen zusammen. So entsetzlich manche der Eindrücke auch sind, so motivierend ist es gleichzeitig zu sehen, wie die Hilfe ankommt. Und vor allem den unerschütterlichen Lebensmut der Menschen zu erleben, die ohne eigenes Zutun ihre Lebensgrundlage verloren haben.

2. Digital Natives

CARE arbeitet in über 80 Ländern. Wenn ich also Informationen aus Myanmar benötige oder aus Sambia, dann nutze ich meistens Skype. Absprachen und Planungen organisieren wir im Netzwerk durch Telefonkonferenzen oder Web-Ex. Bei den unterschiedlichen Zeitzonen durchaus amüsant: Manchmal sitzt das Team von CARE Australien also um 22h Ortszeit mit dem Telefon bereits auf dem Sofa oder man hört die Kinder der US-Kollegen morgens früh im Hintergrund, wenn wir konferieren.

Die Pressestelle betreut unseren Twitter-Kanal (@care_de). Immer häufiger werden auch Journalisten darüber auf unsere Themen aufmerksam und gerade bei großen Katastrophen sind die schnellen Eindrücke unserer Teams vor Ort gefragt. Deshalb schulen wir unsere Mitarbeiter in Projektländern darin, mit Social Media und Fotoapparat umzugehen. Wir sind auch für die News-Inhalte unserer Website zuständig. Mein Team besteht aus drei Vollzeitkräften, zudem werden wir von einem Bundesfreiwilligen und einer Praktikantin unterstützt. 

3. Sinnsuche

Ein praktisches Weihnachtsgeschenk: Der Sinnfragen-Kombinator. Damit hat mein Team jeden Tag etwas zu lachen. Die heutige Frage „Ist Aufräumen wichtig?“ lässt sich wohl eindeutig mit ja beantworten. Zumindest, was meinen eigenen Schreibtisch angeht.

4. Medienresonanz

Unsere Themen haben es nicht immer leicht im Nachrichtenalltag. Mit Journalistenreisen und individuellen Angeboten versuchen wir dennoch, auch vergessene Katastrophen und Erfolge der Entwicklungszusammenarbeit zu kommunizieren. Vor einiger Zeit war ich mit einem freien Journalisten im Tschad, um Flüchtlinge aus der Zentralafrikanischen Republik zu portraitieren. Obwohl er von vielen Redaktionen zunächst hörte, dass sie neben Ebola keine weiteren „Afrika-Themen“ bringen könnten, hat er doch letztendlich ein Dutzend Radiostücke und mehrere Printreportagen verkauft.  Es geht also doch, wenn man gute Inhalte zu bieten hat.

Sprechender Schreibtisch (c) Tom Ruebenach

Sprechender Schreibtisch (c) Tom Ruebenach

5. Care-Paket

In diesem Jahr feiern wir unseren 70. Geburtstag. CARE wurde 1945 in den USA gegründet, die ersten CARE-Pakete kamen im Frühjahr 1946 in Europa an. Allein in Deutschland wurden zehn Millionen Pakete verteilt. Wir sind stolz auf diese lange Tradition der Hilfe, die überparteilich und nicht-konfessionell orientiert ist. Zu unserem Geburtstag wollen wir aber nicht nur zurückschauen. Früher steckte in den  CARE-Paketen Milchpulver und Schmalz. Heute funktioniert Nothilfe anders: Es gibt zwar weiterhin auch Verteilungen, wie etwa die Nährstoffpaste „Plumpy Nut“ für unterernährte Kinder. Aber wir unterstützen die Menschen nach Katastrophen vor allem dabei, schnell wieder auf eigenen Beinen zu stehen: Mit Kleinspargruppen, Trainings und der Stärkung von Frauen und Mädchen in ihren Gemeinden.

6. Care affair

Besonders stolz sind wir auf das Magazin CARE affair, das inzwischen seit acht Jahren in kleiner Auflage jährlich erscheint. Gemeinsam mit dem Studio Jens Mennicke aus Köln, das die Gestaltung verantwortet, bereiten wir Themen der Entwicklungspolitik abseits der typischen Bildsprache auf und wollen damit vor allem junge Erwachsene erreichen. CARE affair ist bereits mehrfach ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem Red Dot Design Award und beim Wettbewerb „Gute Gestaltung“ des Deutschen Designer Clubs. Die letzte Ausgabe heißt „Geld“ – für uns als Hilfsorganisation, die von Spenden abhängig ist, ein nicht ganz unwichtiges Thema.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe Mut – Von couragierten Kommunikatoren und cleveren Kampagnen. Das Heft können Sie hier bestellen.

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