Wie kommuniziert man für ein Thema mit Wahrnehmungshürde?

Verband kinderreicher Familien

Herr Brich, was ist die wichtigste Botschaft, die Sie für Ihren Verband nach außen tragen möchten?
Florian Brich: Unsere zentrale Botschaft lautet, dass es eine Bereicherung ist, viele Kinder zu haben. Ausgehend von dieser Sichtweise – besser: Gefühlslage – ist es unser Ziel, die Existenz kinderreicher Familien weiter ins öffentliche Bewusstsein zu tragen. Alle anderen Aktionsfelder wie beispielsweise die demografischen, familienpolitischen oder finanziellen Dimensionen, bauen auf dieser Kernbotschaft auf.

Wie erklären Sie sich das Imageproblem kinderreicher Familien?
Lassen Sie uns besser von einer „Wahrnehmungshürde“ sprechen. Kinderreiche Familien fühlen sich teils selber stärker stigmatisiert, als sie es tatsächlich sind. Ein Grund dafür ist auch darin zu sehen, dass es bisher an koordinierter Fürsprache gefehlt hat. Richtig ist, dass es in den Medien häufig zu einer einseitigen, brennpunktartigen Darstellung kommt. Eine unserer Aufgaben besteht daher darin, Journalisten bei der Gewinnung einer differenzierteren Sichtweise zu unterstützen. Das tun wir, indem wir kinderreiche Familie unseres Verbands, die sich zuvor dazu bereit erklärt haben, auf Anfrage für Medienauftritte vermitteln.

Ab wie vielen Kindern gilt man hierzulande als kinderreich?
Familien mit drei und mehr – auch bereits erwachsenen – Kindern können die kostenlose Mitgliedschaft im Verband kinderreicher Familien Deutschland beantragen. Uns ist wichtig, dass der Begriff „kinderreich“ nicht als finanzieller, sondern als emotionaler Bezugspunkt verstanden wird. Kinder als Lebensglück, nicht als Altersversorgung.

Wie viele Kinder haben Sie selbst und wurden Sie deshalb schon einmal schief angeguckt, beziehungsweise mussten sich dazu bissige Kommentare anhören?
Meine Frau und ich haben vier Kinder im Alter von zweieinhalb bis sieben Jahren. Befremdliche Blicke und Kommentare gibt es, sind aber eher selten und nehmen mit zunehmendem Alter der Kinder ab. Ich will an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, dass es auch Zuspruch gibt, meist von älteren Menschen oder anderen Familien.

Woran arbeiten Sie gerade?
Aktuell unterstütze ich den Verbandsdialog mit dem BMFSFJ (hier: Familienwahlrecht) und dem BMI (hier: Demografiepolitik). Ferner kümmere ich mich um die sinnvolle Weiterverwendung der Inhalte unseres soeben fertiggestellten Print-Mitgliedermagazins. Und schließlich berate ich unseren Vorstand bei Fragen der internen Verhandlungsführung.

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe Randgruppen-PR. Das Heft können Sie hier bestellen.

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