Whatsapp klagt gegen israelische Überwachungsfirma

Aktivisten und Journalisten ausspioniert

Whatsapp verklagt die israelische Überwachungsfirma NSO wegen eines illegalen Hacks. Der Vorwurf: Die Firma habe Regierungen dabei geholfen, die Smartphones von mehr 100 Menschen weltweit zu hacken. Darunter sollen sich Journalisten, Menschenrechtsaktivisten und Frauen, die Opfer von Cyberattacken wurden, befinden.

Whatsapp mutmaßt, die Firma habe Regierungsbehörden dabei geholfen, Schadsoftware über vermeintlich harmlose Whatsapp-Videochats auf den Handys der Zielpersonen zu installieren. Die Malware sei beispielsweise dazu in der Lage, Kommunikation abzufangen, Fotos und andere Daten zu stehlen, Mikrofone und Kameras zu aktivieren sowie den Standort der Ziele zu erfassen, sagen Personen, die mit der Technik von NSO vertraut sind.

Auch Kashoggi war Ziel von Überwachung

Will Cathcart, Chef von Whatsapp, begründet die Klage mit der Verletzung der Privatsphäre der Nutzer. „Bei Whatsapp glauben wir, Menschen haben ein fundamentales Recht auf Privatsphäre und daher sollte niemand Zugang zu ihren privaten Konversationen haben, nicht einmal wir.“ Smartphones seien für uns von großem Nutzen. „Aber gegen uns verwendet können sie unseren Aufenthaltsort verraten, unsere privaten Nachrichten preisgeben und sensible Gespräche aufzeichnen.“

Laut Washington Post habe sich auch auf dem Smartphone des im letzten Jahr von Saudi-Arabien ermordeten Journalisten Jamal Kashoggi Überwachungssoftware der NSO befunden. Omar Abdulaziz, ein Freund Kashoggis, behauptete in einem Gerichtsverfahren, Kashoggi habe nichts von der Software gewusst und dass diese den Saudis geholfen habe, den Journalisten auszuspionieren. 

Die NSO weist die Vorwürfe zurück. Ihre Technologie würde lediglich von Regierungen im Kampf gegen den Terrorismus und zur Vorbeugung von Verbrechen eingesetzt. Ein anderer Einsatz stelle einen Missbrauch der Technologie und einen Vertragsverstoß dar.