Was gibt es Neues vom BdP, Herr Schillinger?

Interview

Herr Schillinger, im vergangenen Jahr hatte das BdP-Präsidium aus der Mitgliederversammlung als Aufgabe mitgenommen, sich um das Kompetenzprofil des Kommunikator zu kümmern. Was hat sich seitdem getan?

Wir hatten es uns zur Aufgabe gemacht darüber nachzudenken, welche Kompetenzen der Verbandsmitglieder im Pressesprecherverband vorhanden sind und auf welche man sich künftig ausrichten muss. Einige drängten sich dabei natürlich auf wie beispielsweise die Digitalisierung, aber auch das Thema Interne Kommunikation, die in vielen Unternehmen nun endlich auch den Stellenwert erreicht hat, den sie verdient. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Kompetenzprofil haben fleißig getagt und aus dieser Arbeit sind zwei neue Kompetenzgruppen entstanden.

Kompetenzgruppen?

Wir hatten bisher im Verband immer nur die Fach- und Landesgruppen. Ab sofort eben auch die zwei Kompetenzgruppen (KG) „Social Media/Digitales“ sowie „Interne Kommunikation“. Beide Gruppen sind mit ihren Leitungsteams auf dem Kommunikationskongress mit einem eigenen Panel vertreten und jeder, der sich angesprochen fühlt, ist herzlich eingeladen, sich zu engagieren oder sich Impulse zu holen.

Inwiefern wird denn auch das Präsidium die Impulse aus den Kompetenzgruppen in seine Arbeit einfließen lassen?      

Gerade die Kompetenzgruppe Digitales/Social Media möchten auch wir als Präsidium künftig immer wieder anzapfen, um zu wissen, ob es irgendwelche Entscheidungen gibt, die wir im Gesamtpräsidium treffen müssen, um auch in dieser Hinsicht den Verband für seine Mitglieder immer wieder neu und zukunftsfähig auszurichten.

Apropos neu ausrichten: Sie haben während der Mitgliederversammlung gerade das neue Logo des Bundesverbands deutscher Pressesprecher vorgestellt. Wenn Frauen ihr Aussehen verändern, unterstellt man ihnen ja oft eine tiefgreifende Veränderung in ihrem Leben. Welcher tiefgreifenden Veränderung ist denn das neue BdP-Logo zu verdanken? 

Bei unserem neuen Logo muss man eher von einer Evolution statt von einer Revolution sprechen. Die Abkürzung “BdP” steht weiterhin in Punktschrift, die allerdings etwas geglättet und damit eindeutiger zu lesen ist. Hinzugekommen ist unser Claim “Kommunikation verantworten”. Mit dieser neuen Kombination von Wort und Bild wollen wir unseren Anspruch stärken, Kommunikationsexperten zu sein. Es bringt auf den Punkt, was unsere Mitglieder verbindet und von anderen Verbänden abgrenzt: Wir sind der Verband der Inhouse-Kommunikatoren, wir verantworten Kommunikation und halten den Kopf hin. 

Nun wird in der Branche schon länger diskutiert, ob der Begriff “Pressesprecher” den Aufgaben heutiger Kommunikatoren noch gerecht wird. Warum hält der Verband an der Begrifflichkeit fest?

Wir wissen, dass wir alle weitaus mehr als Pressesprecher sind. Dennoch ist „Pressesprecher“ immer noch ein guter Oberbegriff unter dem auch der Verband mittlerweile bekannt ist. Aus diesem Grund wäre es falsch gewesen, sich vom Namen “Bundesverband deutscher Pressesprecher” im Logo zu trennen. 

Wird sich der Verband mit dem neuem Claim und dem neuen Selbstbewusstsein, das ich heraushöre, künftig auch politisch stärker einbringen?

Das werden wir prüfen. Im kommenden Jahr stehen die Bundestagswahlen an – ein Termin, den wir traditionell nutzen, um uns als Berufsverband schärfer gegenüber der Politik zu profilieren. Zudem wird das Themen Leistungsschutzrecht, gegen das wir uns von Beginn an ausgesprochen haben, aktuell auf europäischer Ebene diskutiert und sicherlich werden wir auch an dieser Stelle weiterbohren.

Eine weitere Neuerung in diesem Jahr ist die Vergabe eines Sonderpreises an die Pressestelle der Münchner Polizei. Der BdP zeichnet das Team aufgrund seiner Arbeit während der Amoklage im Juli aus. 

Ich glaube, viele haben damals außer Atem das Geschehen verfolgt. Und wenn man heute zurückdenkt, hat man noch immer die Bilder von den Kollegen der Pressestelle und vor allem von Pressesprecher Marcus da Gloria Martins vor Augen, wie er in diesem Chaos die Ruhe bewahrte und sehr professionell die Medien informiert hat. Er hat sich nicht unter Druck setzen lassen, sondern ausdauernd und ruhig die Informationsketten erklärt. In dieser Situation eine unglaublich professionelle Leistung. Das Präsidium hat sich dann sehr schnell mit der Jury-Vorsitzenden Romy Fröhlich zusammentelefoniert und beschlossen, diese Sonderleistung auszuzeichnen. Und beim laufenden Oktoberfest freuen wir uns umso mehr, dass Herr da Gloria Martins mit einem Teil seines Teams die Auszeichnung persönlich entgegennimmt. 

Lesen Sie mehr Interviews und Berichte vom Kommunikationskongress 2016 in unserem Online-Dossier (hier klicken).

 

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