Von Discopumpen und Swaggetariern

Generationenkommunikation

Der Wörterbuchverlag lässt seine Leser abstimmen, welches Wort am meisten für die Sprache der (werberelevanten) Jugend steht. Auf der Shortlist finden sich solche Schätze wie „Smombie“ (gemeint sind aufs Handy starrende Fußgänger, die nicht sehen, wohin sie laufen), Earthporn (schöne Landschaft) oder merkeln (nichts entscheiden, sich nicht äußern), was bei Redaktionsschluss mit 34 Prozent der Stimmen in Führung lag.

Der bisherige Favorit „Alpha-Kevin“ für den Dümmsten einer Gruppe flog nach heftigen Protesten gleichnamiger Herren aus der Wertung – da half auch die Idee eines Berliner Radiomoderators nichts, stattdessen den „Alpha-Justin“ zu Wahl zu stellen.

In meinem Geburtsjahr 1970 waren Frauen noch „Schnecken“ und „Torten“. Um 1900 klang das mit „Grazie“ und „Nymphe“ doch gleich viel lyrischer als um die Jahrtausendwende „Chick“ oder „Keule“. Zurück in der Jetztzeit werden Unternehmen ihre nonadulten Stakeholder künftig vielleicht kommunikativ ORAV (Ohne Rücksicht auf Verluste) kirscheln (umarmen), was diese vermutlich lockerlich gesichtspalmieren – sprich: natürlich mega peinlich finden – und gefühlt unter Augentinnitus leiden, nämlich dem „unangenehmen Gefühl, von dummen Menschen umgeben zu sein“. Wie impertinent (1900), undufte (1970) und assig (nach 2000) …

Weitere Artikel