Umstritten: Blutiges Magazin

Sieben Sätze

Pigmente, Lösungs- und Bindemittel sind die Essenzen von Druckerfarbe, normalerweise. Das Printwerk „Vangardist“ – laut Eigenpositionierung ein „progressive men´s magazine“ – hat das Rezept zur aktuellen Heftherstellung noch um eine Zutat erweitert: Lebenssaft. Der Druckfarbe für die limitierte Sonderedition „HIV Heroes Issue“ zum Life Ball und ESC wurde das Blut von HIV-positiven Menschen beigemischt, „als Zeichen gegen Stigmatisierung und irrationale Ängste“, so die Macher laut dem österreichischen „Standard“. „Yes, we did it“, verlautbaren die Verleger auf ihrer Webseite, die Blutspender seien eine Mutter und je ein homo- und ein heterosexueller Mann, die aus Angst vor Repressionen jedoch lieber anonym bleiben. Käufer erhalten das Heft nur auf Bestellung, geliefert wird es in einer Spezialverpackung, damit die Leser schon beim Öffnen mit den eigenen Ängsten konfrontiert werden. Der Samen der PR-Idee geht prompt auf, wenn sich Interessierte fragen: Würden sie ein solches Magazin anfassen? Schade, dass es zum Thema HIV einer solchen Kracherkampagne bedarf und die Blutspender nicht konsequenter zu „Heroes“ werden können, indem sie offen ihre Geschichte erzählen.

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