Stallone statt Stalin auf neuem AfD-Hetz-Portal

Wenn Demagogie auf Blamage trifft

Eine neue Webseite der AfD für den „Kampf gegen links“ startet mit reichlich demagogischer Rhetorik und einer peinlichen Unprofessionalität.

Auf dem Portal des Landesverbandes Berlin, für das laut Impressum Beatrix von Storch verantwortlich zeichnet, wird statt des augenscheinlich vorgesehenen sowjetischen Diktators Stalin (1878-1953) ein lediglich auf den ersten Blick ähnlich anmutendes Bild des US-Schauspielers Sylvester Stallone vor Sowjetflagge prominent gezeigt.

Screenshot des Sylvester-Stallone-Bildes auf dem AfD-Portal. (c) Screenshot AfD

Die Abbildung geht offenbar auf entsprechende Scherzbilder aus der Online-Community Reddit zurück, die bereits seit Jahren im Internet verwendet werden.

Der mangelnden Professionalität bei der Bildauswahl steht die offensichtlich grimmige Entschlossenheit der AfD gegenüber, den demagogischen „Kampf gegen links“ im Netz weiter zu verschärfen – wohl nicht zuletzt vor dem aktuellen Hintergrund des mutmaßlich von rechtsextremen Gewalttätern verübten Mordes am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke.

“Linke terrorisieren ungehindert die Öffentlichkeit”

Zu den Äußerungen auf dem neuen AfD-Portal “Blick nach Links” zählen unter anderem:

  • “Seit Jahren terrorisieren Linke fast ungehindert die deutsche Öffentlichkeit.”
  • “Der deutsche Staat und die Polizei zeigen sich im Angesicht linksextremer Gewalt immer hilfloser.”
  • “Ein Sechstel der Deutschen weist sogar eine linksradikale oder linksextreme Grundhaltung auf.”
  • “… massive Gewalt gegen die AfD durch Linksextremisten und ihre Unterstützer …”
  • “… in den Parlamenten sitzen linke Mehrheiten und bestimmen das Schicksal der Menschen in der Bundesrepublik.”
  • “Hier dokumentieren wir den real existerenden [sic!] Sozialismus in der Bundesrepublik.”

Laut Georg Pazderski, dem Landesvorsitzenden der AfD Berlin und stellvertretenden Bundessprecher der Partei, sollen mit der „Aufklärungsplattform“ bundesweit Übergriffe sowie Hass und Hetze gegen die AfD gesammelt und dokumentiert werden. Bürger könnten entsprechende Meldungen einreichen, die dann vor Veröffentlichung redaktionell geprüft würden.

Die Bandbreite dafür sei enorm, so Pazderski: „Extremistische Terroristen. Verblendete linksradikale Wohlstandskinder. Rot-Grün-dominierte Gesinnungsjournalisten, Kader und Nachwuchskräfte der Altparteien.”

Von Storch erklärte, man wolle „die Verbindungen des oftmals staatlich geförderten Linksextremismus offenlegen“.

Scharfe Kritik an dem Portal kam unter anderem vom Deutschen Journalistenverband (DJV). „Die Initiatoren des Portals gebärden sich wie geistige Brandstifter rechtsextremer Gewalt.“, erklärte der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall.

 

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