So präsentieren Sie sich erfolgreich im Fernsehen

Media Relations

Beginnen wir mit einer einfachen Weisheit: Fernsehen braucht Bilder. Denn ohne Bild kein Fernsehen, ohne Ton kein Film. Fernsehteams sind also stets auf der Suche nach Geschichten, Szenen und Menschen. Fernsehen war schon Storytelling, als die schreibende Zunft das Wort noch gar nicht kannte.

Aber Fernsehen ist aufwendig und kostet Zeit. Wer sich darauf einlässt, braucht Geduld, denn er muss häufig Szenen wiederholen, immer wieder dieselben Fragen beantworten. Auch beim vierten Mal den Flur entlanglaufen stets an der Kamera vorbei-, nicht hineinschauen, und freundlich lächeln.

Doch der Lohn sind Erinnerbarkeit und Relevanz durch – immer noch – enorme Reichweiten: Deutsche ab 14 Jahren schauen im Durchschnitt pro Tag mehr als 3,5 Stunden fern*, ganze 217 Minuten klassisches, lineares Fernsehen jeden Tag, sieben Tage die Woche. Das sind auch heutzutage mehr als „nur“ 196 Minuten, die die Menschen am Tag das Internet nutzen.

Wer also B2C-Kommunikation machen will, wer möglichst viele Menschen erreichen möchte – und nicht nur Kinder als Zielgruppe hat – der tut gut daran, das Fernsehen im Sinn seiner kommunikativen Bemühungen zu behalten.

Eine Nacherzählung in Bildern

Bevor das Fernsehen kommt, ist die Geschichte meist schon da. Sie stand bereits in der Zeitung, die „gewollte“ Version in einer Pressemitteilung. Fernsehen erzählt in allen Nachrichten- und Magazinsendungen, in Dokumentationen und Reportagen, vorhandene Geschichten in Bildern (nach).

Viele haben Angst vor diesem Medium, oft, weil sie die Herangehensweise nicht verstehen, weil sie die Bedürfnisse, die der Aufwand des Fernsehmachens mit sich bringt, nicht einschätzen können. Dabei freuen sich gerade aktuelle Redaktionen sehr über neue Geschichten, neue Orte, neue Menschen. Sie haben mitnichten jedes Mal Interesse daran, ihren Protagonisten das Leben schwer zu machen.

Günstigere Werbung gibt es nicht

Unternehmen und Organisationen können viel Platz in einem Beitrag einnehmen, ihn maßgeblich mitgestalten, wenn sie dem Fernsehteam Orte und Menschen für den Dreh zur Verfügung stellen. Drehorte wie Produktionsstätten – Orte an denen etwas los ist, an denen bunte Bilder generiert werden können – sind Gold wert. Oft muss man nur ein bisschen aufräumen: Schon ist das Kamerateam glücklich und Ihr Unternehmen im Fernsehen.

Fernsehen braucht Drehmaterial mit realistischen Szenen. Menschen, die im Bild sind, die Szenen mit Leben füllen, die das Abbild der Realität für Zuschauer darstellen. Maschinen in Bewegung, Fußballer beim Spielen. Das neu gedrehte Bildmaterial wird hinterher in der Postproduktion zusammengeschnitten, je nach Thema mit Grafiken versehen oder mit Archivbildern ergänzt.

Menschen im Fernsehen

Unabdingbar für jeden Beitrag sind Interviewpartner, oft verschiedene zum selben Thema. Genau wie jede Talkshow unterschiedliche Gäste braucht, die zum Diskurs bereit sind, die sich in die Runde setzen und ihre Positionen vertreten. Wer sich vor eine Kamera stellt oder in eine Talkrunde setzt, muss sich seiner Rolle bewusst sein und diese optimal ausfüllen. Wer bin ich: Täter, Opfer, Experte?

Für jede Position ist eine gute Vorbereitung unverzichtbar: Wie gehe ich mit Vorwürfen um, die mir entgegengebracht werden? Wie bewahre ich mit welchen Belegen Neutralität, wenn ich als Experte gefragt bin? Welche Argumente habe ich, um als Opfer ernstgenommen zu werden?

Ob O-Ton-Schnipsel von zehn Sekunden in einem Beitrag oder 90 Minuten Talkshow: Die Botschaft sollte wohlüberlegt sein. Kurz, knackig und leicht verständlich muss jede Aussage im Fernsehen sein – geeignet für eine große Menge an Zuschauern aus allen Teilen und Bereichen einer Gesellschaft.

Wer für Verständnis werben will, muss verstanden werden. Fernsehzuschauer sind nie Experten. Sie müssen auf Anhieb verstehen, was gesagt wird. Für die Person vor der Kamera heißt das: Klare Position beziehen und in Hauptsätzen deutliche Aussagen formulieren.

Hat man bei einem Gespräch im TV-Studio oder gar als Gast einer Talkshow viel Zeit zur Verfügung, heißt das keineswegs, dass man den Platz mit möglichst viel Fachwissen füllen sollte. Wenn man will, dass das Fernsehpublikum sich an einen erinnert, muss man Geschichten erzählen: Eigenes Erleben, in der Bahn Gehörtes, ein Gespräch mit der Nachbarin, den Bericht eines Mitarbeiters, eine Anekdote aus dem Freundeskreis. Ein anschaulicher Einzelfall belegt häufig mehr als ein Zahlengewitter. Eine gute Geschichte wird weitererzählt, vielleicht sogar vom Fernsehzuschauer beim nächsten Abendessen.

Kleider machen Leute

Der Bankmanager mit glänzendem Brioni-Anzug und goldener Rolex kann erzählen, dass er sein Jahresgehalt für arme Kinder in Afrika spendet und niemand wird ihm glauben. Der optische Eindruck eines Menschen beeinflusst unser Urteil über Sympathie und Glaubwürdigkeit oft mehr als der Inhalt der gesprochenen Worte. Wer was wann genau wie zu wem in einer Talkshow gesagt oder in einem Fernsehbeitrag geäußert hat, erinnern wir häufig schon nach fünf Minuten nicht mehr. Aber was wir im ersten Moment über die Person gedacht haben, das schon.

Nett, nicht nett, große Ohrringe, kleine Augen, glänzender Anzug… Nur wenn etwas nicht stimmt, anders als erwartet ist, Vorurteile bestätigt werden, dann merken wir uns das. Mit all dem kann man umgehen. Man kann aus sich selbst eine Marke machen, Erinnerbarkeit schaffen über eine auffällige Brille, einen Bruch mit der Konvention, aber man muss es bewusst tun. Fernsehen liebt Uniform: Ärzte im Kittel, Bischöfe im Ornat, Schmiede mit Lederschürzen. Ziehen Sie also an, was zu Ihrer Rolle, Ihrer Funktion, Ihrem Amt passt, um Ihren Inhalt zu unterstreichen.

 

Vier Tipps für den großen TV-Auftritt

 

  1. Offenheit zahlt sich aus: Ist man bereit, Menschen und Geschichten, Orte und Ereignisse filmen zu lassen, ist man auch in guten Zeiten attraktiv für Fernsehredaktionen – und kann so womöglich für schlechte vorbauen.

  2. Vorbereitung ist alles: Wer sich gut vorbereitet, ist für jede Kamerasituation gewappnet. Eine klare Botschaft, gute Beispiele und eine deutliche Positionierung taugen sowohl für 10 Sekunden als auch für 90 Minuten.

  3. Nur nicht zögern: Wichtig ist, schnell Zeit zu haben, wenn eine Redaktion ein Interview anfragt. Wer zu lange braucht, um eine Entscheidung zu fällen – erst übermorgen Zeit hat, wenn doch heute Sendung ist – der kommt auch nicht ins Fernsehen.

  4. Kleider machen Leute: Achten Sie auf Ihr Äußeres! Ziehen Sie an, was zu Ihrer Rolle passt und wie Sie selbst gesehen werden wollen.

 

 

 

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