Projekt Neom: Saudi-Arabien sucht PR-Unterstützung

Riesiger Technologiepark

Gegen das, was Saudi-Arabien im Nordwesten seines Landes plant, wirkt eine „Gigafactory“ von Tesla wie ein überschaubarer Handwerksbetrieb.

Auf einer Fläche von rund 26.500 Quadratkilometern – das entspricht der Größe Mecklenburg-Vorpommerns – soll unter der Leitung von Ex-Siemens-Chef Klaus Kleinfeld noch in diesem Jahrzehnt ein Technologiepark entstehen, für den Investitionen von bis zu 425 Milliarden Euro vorgesehen sind.

In dem Gebiet am Roten Meer, nahe der Grenzen zu Jordanien und Ägypten, plant der saudische Staatsfonds Public Investment Fund (PIF) die Ansiedlung etlicher Energie- und Wasserunternehmen, Forschungsinstituten, Biotechnologie- und Gesundheitsfirmen, aber auch Medien- und Modeunternehmen. Das Projekt ist Teil des Plans „Vision 2030“, mit dem der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman die Abhängigkeit des Landes von Erdöl verringern will. Finanziert werden soll Neom mit Einnahmen aus dem Ende 2019 begonnenen Börsengang des staatlichen Öl-Konzerns Aramco – und durch ausländische Investoren. Dafür sucht Saudi-Arabien nun offenbar schlagkräftige Public-Relations-Unterstützung.

Wie das britische Fachblatt PR Week berichtet, sollen Kommunikationsunternehmen aufgefordert worden sein, auf Grundlage eines detaillierten „Request for Proposal“ Angebote für die zweite Kommunikationsphase des Projekts auszuarbeiten.

Dazu gehören unter anderem die Formulierung der spezifischen Strategie für die 16 vorgesehenen Wirtschaftszweige von Neom, die weltweite Organisation von Veranstaltungen, die Social-Media-Präsenzen und das Engagement von Influencer:innen. Darüber wird die Entwicklung einer technischen Plattform für die systematische Erfassung und Auswertung von Audio-Daten, die in Wohnhäusern mitgeschnitten werden, als Anforderung genannt. Über das zur Verfügung stehende PR-Budget wurde zunächst nichts bekannt.

In der Vergangenheit tat sich Saudi-Arabien schwer, langfristig renommierte kommunikative Unterstützung für Neom zu gewinnen. Das Beratungsunternehmen Gladstone Place Partners hatte sein Mandat nach der aufsehenerregenden Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul im Oktober 2018 zurückgegeben.

Derzeit nimmt Neom Medienberichten zufolge Dienste der US-Kommunikationsunternehmen Teneo und Karv in Anspruch. Über den Einstieg von Ernst Primosch, Ex-CEO von Hill+Knowlton und zwischen Juli 2018 und Juni 2019 Kurzzeit-CEO von Edelman Deutschand, als potenzieller Kommunikationschef von Neom wird laut Branchenkreisen spekuliert.

 

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