Muttertag: Scharfe Kritik prasselt auf Edeka ein

"Sexistisch und väterfeindlich"

Schon jetzt fast eine Million Aufrufe für ein Werbefilmchen bei Youtube – das hört sich nach einem enormen Reichweitenerfolg an. Doch die vorläufige Bilanz von Edeka und Jung von Matt für ihren Muttertags-Spot „Danke Mama, dass du nicht Papa bist!“ dürfte zumindest zwiespältig ausfallen, selbst wenn die Provokation gewollt war.

Es gibt durchaus Verständnis für die Werbung, sogar Lob, doch die Kritik an ihr ist heftig und laut. Der Spot sei hämisch, väter- und männerfeindlich. Konkurrenten des Einzelhändlers bot er eine Steilvorlage für eigene Werbung.

Die Reaktionen im Überblick:

Auf Youtube selbst sammelte der Spot bislang gut 4.000 Likes ein, aber rund acht Mal so viele Dislikes und jede Menge empörte, entsetzte Kommentare – eine ziemlich verheerende Bilanz.

Deutlich wohlwollender nehmen Facebook-Nutzer das Video auf: Dort erreichte es bislang rund 1,3 Millionen Zugriffe, und die positiven Reaktionen überwiegen im Verhältnis von etwa drei zu eins. Auch Nutzerkommentare und einige Medienberichte beurteilen den Spot eher positiv, zumindest aber entspannt. Die Wucht des negativen Feedbacks ist dennoch beachtlich.

Die Reaktion von Lidl auf den kritisierten Edeka-Spot. (c) Lidl Anknüpfend an erste empörte Social-Media-Reaktionen wie „Danke Rewe, dass du nicht Edeka bist!“, schaltet sich ein weiterer Konkurrent auf seinem offiziellen Instagram-Kanal in die Debatte ein.

Bei W&V nimmt Susanne Herrmann in ihrer Analyse den Edeka-Spot auseinander. Die Verantwortlichen hätten handwerkliche Fehler begangen, ihr eigenes Konzept sabotiert, jeglichen Charme eliminiert und würden dadurch sowohl Väter als auch Mütter diskreditieren. Das sei „Sexismus für alle“, eher bedrohlich als amüsant, propagiere ein rückständiges Rollenbild.

Auch bei Horizont kommt der Werbefilm nicht gut weg. Ingo Rentz wirft Edeka vor, für Likes und Lacher „auf den Gefühlen anderer“ herumzutrampeln. Wären die Rollen in dem Spot vertauscht, wäre der Skandal perfekt – „und das zu Recht.“

Politisch ausgeschlachtet wird der umstrittene Spot von Politikern der AfD. Er sei „genau der Zeitgeist und die Einstellung zur Familie, die ihr wählt, wenn ihr euer Kreuz bei einer der Altparteien macht“, twitterte beispielsweise der Ortsverband Heidelberg.

Besonders schlecht kommt der Spot auf Twitter weg. Influencer Le Floid zum Beispiel, mit knapp 1,5 Millionen Followern bei Twitter, drückte seine Kritik an der Edeka-Werbung in drastischen Worten aus:

Drastische Worte von Influencer LeFloid gegen Edekas Muttertagswerbung. (c) Twitter

Edeka selbst bemüht sich um Schadensbegrenzung: „Mit dem Spot möchten wir Väter keinesfalls schlecht darstellen, sondern etwas überspitzt und auf humorvolle Art und Weise allen Müttern anlässlich des Muttertags Danke sagen“, hieß es in mehreren gleichlautenden Reaktionen auf empörte Kommentare.