Wie kommunizieren Sie Verantwortung, Frau Straka?

Kommunikationskongress 2017

Frau Straka, auch wenn Bier häufig als Genussmittel verstanden wird, es enthält dennoch das Suchtmittel Alkohol. Wie gehen Sie damit um?

Gabriela Maria Straka: Wir bieten alkoholfreie und alkoholreduzierte Biere an, die Palette und Vielfalt wächst stetig. Wir stellen uns der Herausforderung außerdem durch langfristige Partnerschaften mit NGOs wie beispielsweise Pro Mente in Österreich. Sie sind aufklärend tätig, ohne dass wir eingreifen. Der verantwortungsvolle Genuss ist insbesondere bei jungen Zielgruppen relevant.

Was sagen Sie zum Thema Craft Biere, tragen sie zu einem besseren Image bei?

Auch die Craft-Biere tun der Vielfalt und dem Image gut. Bierspezialitäten sind derzeit gefragt und sprechen auch viele Nicht-Biertrinker an.

Sie sind diplomierte Biersommeliere. Wie kam es dazu?

Die Ausbildung zur Sommeliere habe ich vor fünf Jahren gemacht. Mir ging es darum, Wissen über Bier vermitteln zu können. Ich habe Wirtschaft in Berlin und Amerika studiert, ich bin Betriebswirtin und sehe meine Aufgaben auch sehr wirtschaftlich orientiert. Die Ausbildung habe ich einfach aus Liebe zum Produkt gemacht, sie war kein Einstellungskriterium. (lacht)

Sie sagten in Ihrem Vortrag, die Medien instrumentalisierten das Thema Bier. Was meinten Sie damit?

Damit meinte ich das Glyphosat-Thema. Das wird tatsächlich von den Medien instrumentalisiert. Ich glaube, das ist kein schlechter Journalismus, wie mancher Kollege suggeriert, sondern ich denke, er ist deshalb so, weil man die Zulassung in Brüssel entsprechend verhindert möchte. Ich glaube, man muss einfach der Tatsache ins Auge schauen, dass Journalisten sich das Recht herausnehmen, bei Produkten, die emotional sind wie Bier, teilweise auch mit falschen Tatsachen zu arbeiten, um auf etwas hinzuweisen – Glyphosat ist übrigens auch in jedem Brötchen drin. Wenn sie beim Lebensmittel Bier arbeiten, kann man sich nur überlegen: Trifft mich das? Wie kann ich meine Konsumenten aufklären? Trinken Sie einmal 4.000 Liter Bier am Tag!

Das ist die Menge, ab der das Pflanzenschutzmittel Glysophat für den Menschen gefährlich wird?

Genau.

Viele Menschen denken beim Thema Bier zwangsläufig an den Bierbauch. Wie arbeiten Sie gegen solche Bilder im Kopf der Konsumenten?

Ich würde gar nicht dagegen arbeiten, sondern mit Tatsachen kontern: Bier hat 50 Prozent weniger Kohlenhydraten als Sekt und Champagner, 25 Prozent weniger als Wein und sogar 30 Prozent weniger als Milch. Bier macht definitiv nicht dick. Nur, was es schon tut: Es regt den Appetit an. Das merken Sie beim Pils, es ist sehr bitter, sehr bekömmlich. So ein kleines Pilsglas wird als Appetizer eingesetzt. Darauf kann man nur hinweisen, etwa durch Kalorienangaben.

Wie kommunizieren Sie also Verantwortung?

Wir veröffentlichen vier Mal im Jahr einen Nachhaltigkeitsbericht, über dessen Kennzahlen – wie verantwortungsvollen Konsum, Gesundheit am Arbeitsplatz, regionale Beschaffung oder Wasserschutz – wir zeigen, dass diese Bereiche in das Geschäftsmodell integriert sind.


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