Instagram verzichtet ab dieser Woche auf Likes

Social Media

Bei dieser Nachricht dreht sich so manchem Like-Junkie sicher der Magen um: Ab dieser Woche will Instagram in den USA die Like-Anzahl unter den Posts verbergen. Der Account-Inhaber wird die Zahlen zwar noch einsehen können; seinen Followern werden diese jedoch nicht mehr angezeigt.

Die Aktion ist eine Ausweitung des Testlaufs, den das Unternehmen bereits im Frühjahr in einigen Ländern – darunter Kanada, Japan und Irland – gestartet hatte. Wie Instagram-CEO Adam Mosseri am vergangenen Freitag bekanntgab, soll allerdings zunächst nur ein Teil der US-Nutzer betroffen sein.

Heads up! We’ve been testing making likes private on Instagram in a number of countries this year. We’re expanding those tests to include a small portion of people in the US next week. Looking forward to the feedback!

— Adam Mosseri (@mosseri) November 9, 2019

Instagram will seine Plattform damit zu einem sichereren und „gesünderen“ Umfeld für seine Nutzer machen. Einige Forscher halten es für gefährlich, wenn Nutzer ihre Inhalte danach ausrichten, was ihnen am meisten Engagement einbringt. Eine Radikalisierung der Social-Media-Landschaft sei die Folge; positive Interaktionen werden in einem solchen Umfeld nahezu unmöglich. Außerdem beeinflusse der Druck, ständig neue Likes zu generieren, das psychische Wohlbefinden der Nutzer negativ.

Instagram ist nicht das einzige Unternehmen, das öffentlich einsehbare Metriken von seiner Plattform nehmen will. Auch der Mutterkonzern Facebook sowie Youtube und Twitter haben mit solchen Maßnahmen experimentiert. Offenbar will sich Instagram in dieser Beziehung jedoch besonders profilieren: Die Plattform setzt Algorithmen und Filter zur Entfernung von beleidigenden oder anstößigen Kommentaren und Bildern ein. Außerdem arbeitet man mit Therapeuten und Ingenieuren zusammen, um Mobbing auf der Plattform entgegenzuwirken.

Erwartungsgemäß sahen nicht alle Nutzer die Aktion positiv: Die Likes zu verstecken erschwere es, Accounts mit echten Followern von solchen mit falschen zu unterscheiden, kritisierten einige. Für Mosseri sind die Prioritäten jedoch klar verteilt: „Wir werden die Interessen der Menschen immer vor die von Organisationen und Unternehmen stellen.“ Sollte der Test auch in den USA erfolgreich verlaufen, wird das Feature tendenziell eher noch ausgeweitet werden.