Warum die PR-Branche Vorreiter für familienfreundliches Arbeiten sein sollte

Impuls

Deadline einhalten, Kind von der Kita abholen, wichtiges Kundengespräch, Kind zum Arzt, noch ein Team-Meeting… Karriere und Familienleben miteinander zu vereinen, stellt viele Frauen vor eine große und oft kaum zu bewältigende Aufgabe. Es ist daher nicht überraschend, dass Frauen, verglichen mit ihren männlichen Kollegen, meist höherem berufsbedingten Stress ausgesetzt sind. Das zumindest belegt eine kürzlich durchgeführte Studie des Health and Safety Executive aus England. Frauen im Alter von 35 bis 44 Jahren sind hierbei besonders betroffen, da viele von ihnen in diesem Zeitraum ihrem Kinderwunsch nachgehen und plötzlich mit der Herausforderung konfrontiert sind, den Spagat zwischen Berufs- und Familienleben meistern zu müssen.

Auch heutzutage sind es meist die Mütter, die sich in der größeren Verantwortung sehen, wenn es um die Erziehung ihrer Kinder geht. Leider wird diese Tatsache im Berufsalltag noch immer viel zu wenig berücksichtigt.

Dabei gibt es mittlerweile zahlreiche Optionen, die es Angestellten erlauben würden, auch ortsungebunden zu arbeiten.

PR-Agenturen sollten innovativer sein und neue Maßstäbe setzen

PR ist seit jeher ein Berufsfeld mit überwiegend weiblichen Mitarbeitern und somit die ideale Branche, um mit gutem Beispiel voranzugehen, wenn es darum geht, den Arbeitsplatz frauenfreundlicher zu gestalten. Arbeitsabläufe werden zunehmend digitaler und sowohl Journalisten als auch PR-Agenturen nutzen indes fast ausschließlich E-Mails, Twitter und andere digitale Kommunikationsformen, um miteinander in Verbindung zu treten und anstehende Aufgaben zu erledigen. Die meisten PR-Jobs können mittlerweile also von überall durchgeführt werden und sollten es arbeitenden Müttern daher ermöglichen, ihre Arbeitszeiten flexibler zu gestalten und bei Bedarf auch mal von zu Hause arbeiten zu können.

Ein solcher Ansatz ist mutig, kommt jedoch am Ende nicht nur Frauen und Müttern zugute. Auch von unternehmerischer Seite birgt ein Schritt hin zu mehr Flexibilität am Arbeitsplatz viele Vorteile. Denn bei gestressten und unglücklichen Angestellten leidet oft die Produktivität, welche wiederum die Stimmung der Mitarbeiter untereinander beeinflusst und somit negative Auswirkungen auf den Erfolg des gesamten Unternehmens hat.

Flexible Arbeitszeiten und Home-Office-Optionen erlauben es Mitarbeitern, ihre Arbeitszeit freier zu gestalten, sodass sie sich neben dem Beruf in Ruhe um ihre Kinder und wichtige private Angelegenheiten kümmern können. Die Erfahrung lehrt, dass sich Zufriedenheit und Entlastung am Arbeitsplatz automatisch positiv auf den Umgang mit Kunden auswirken. Auch wir beobachten diesen Effekt: Allein unser Berliner Büro zählt mittlerweile sieben Kinder von vier Müttern und einem Vater. Das Vertrauen in unsere Mitarbeiter und verbesserten Arbeitsbedingungen haben sich – auch mit Blick auf das Wachstum der Agentur – für uns ausgezahlt.

Wir sollten unseren Einfluss nutzen

Als PR-Berater können wir aktiv Einfluss auf die Medien nehmen. Dies ist ein großes Privileg und etwas, das wir verantwortungsvoll dazu nutzen können, das Thema in die Öffentlichkeit zu tragen und Veränderungen zu initiieren. In Zeiten des digitalen Fortschritts steigt der Druck, rund um die Uhr erreichbar sein zu müssen. Die Belastung, der wir täglich im Agenturalltag ausgesetzt sind, ist immens, und berufstätige Mütter sind aufgrund der auferlegten Doppelbelastung besonders stark betroffen. Wir sollten uns vermehrt dieser Problematik widmen und realistische Lösungsansätze entwickeln, wie wir unsere festgefahrenen Arbeitsmuster aufbrechen und, gerade mit Hinblick auf den digitalen Wandel, anpassen können. Denn ob Teilzeitoptionen, freiere Aufgabeneinteilung oder variable Arbeitszeiten – sie alle eliminieren Stress, generieren Arbeitsplätze und sorgen im Endeffekt für glücklichere Mitarbeiter und Familien.

 

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