Ho ho ho

sprecherspitze

Oha. Na sowas. Steht tatsächlich schon wieder Weihnachten vor der Tür! Wham, wham, bollert es dagegen. Verriegeln hilft nichts, den Briefschlitz zukleben ebenso wenig. Unweigerlich flattern dieser Tage die Weihnachtsgrußkarten ins Haus. Festes Froh, alle Jahre wieder.

Für den Versand von Weihnachtspost plus -präsenten gibt es in Konzernen mal mehr, mal weniger straffe interne Richtlinien. Der Herr Hungermann zum Beispiel erhielt dieses Jahr zu seinem Glück den edlen Schoko-Adventskalender (juhu!), die Frau Meier eine Flasche vom 93er Château de Migrän (Stößchen!), für Herrn Müller genügte die schneeweiße Klappkarte mit Prägung (ho, ho!).

Doch wer legt eigentlich fest, von welcher Qualität die Texte in solchen Grußkarten sein sollen? Und woher originellen Content nehmen, wenn Jahr und Kreativität sich dem Ende zuneigen? Selbst in Aphorismen-Kalendern ist erfahrungsgemäß oft mit der Weisheit schneller Schluss. Sprüche wie „Es gibt immer einen Weg – man muss ihn nur finden“ sind jedenfalls ein Fall für den Rutenplaner. Kein Weihnachtswunder, dass sich gelegentlich ein Verdacht aufdrängt: Von drauß‘ von der Halde komm ich her; / Ich muss Euch sagen, gute neue Sprüche gibt’s nicht mehr.

Gandhi, Goethe, Hemingway, Saint-Exupéry? Schnee von gestern, alle schon mal in der Weihnachtspost entdeckt. Ein Rat drum aus dem pressesprecher-Redaktionsstübchen, wo sich die Kollegen traditionell mit Buchstabensuppe wärmen. Sollte Ihnen einmal nichts Originelles für die Weihnachtspost einfallen, schreiben Sie einfach: „Lasst uns roh und munter rein!“, und fordern Sie Ihre Leser zur Lektüre erst nach Einbruch der Dämmerung auf. Denn nicht mal mit den Kerzen sieht man gut.

 

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