Fast jeder Zweite kennt Clubhouse

Umfrage zur Audio-App

Fast jede zweite Person in Deutschland hat bisher von Clubhouse gehört. Die Bekanntheit ist innerhalb weniger Wochen von rund 17 Prozent Mitte Januar auf 45 Prozent Anfang Februar angestiegen. Das zeigt eine Kurzstudie von Prof. Tobias Kollmann von der Universität Duisburg-Essen und dem Marktforschungsunternehmen Civey unter Clubhouse-Nutzerinnen und Nutzern.  

Die Nutzung variiert stark entsprechend des Bildungsstandes. So hat jeder zweite Deutsche mit Abitur bereits von der App gehört, während es nur jeder Fünfte mit Hauptschulabschluss oder ohne Abschluss ist. Zudem zeigt sich eine höhere Bekanntheit in Städten wie Berlin, Hamburg und München als in nicht urbanen Räumen. Der Anteil der Nutzer*innen innerhalb der Gesamtbevölkerung ist gering. Bisher geben drei Prozent der Befragten über 18 Jahren an, die App schon einmal genutzt zu haben. „Clubhouse ist bislang noch ein gesellschaftliches Randphänomen, welches sich in der Nutzung noch nicht in der breiten Bevölkerung durchgesetzt hat. Die vermeintliche digitale Kommunikationselite scheint auf dieser Plattform somit noch weitgehend unter sich zu sein“, betont Prof. Tobias Kollmann von der Universität Duisburg-Essen, der das Forschungsprojekt zusammen mit Civey durchgeführt hat.

Rund die Hälfte der befragten Personen bewertet ihre eigenen Erfahrungen als positiv. Jeder dritte Nutzer ist bislang unentschieden, wie er oder sie Clubhouse bewerten soll. „Erstaunlich ist, dass fast jeder fünfte Nutzer schon mal negative Erfahrungen auf der Plattform gemacht hat und damit die Naivität des neuen Mediums schnell relativiert wurde. Das spricht für einen noch notwendigen Lernprozess aller Teilnehmer mit der neuen Kommunikationsform über die erste Begeisterung hinaus”, erläutert Prof. Tobias Kollmann.

Vor allem Politik und Gesellschaft sind Bereiche, die die Clubhouse-Nutzerinnen und Nutzer am meisten interessieren. Nur jeder Zehnte ist an Business-, Sport- oder Unterhaltungsthemen interessiert. „Das Medium bietet somit im Superwahljahr ein großes Potenzial für politische Informationen und Debatten”, sagt Janina Mütze, die mit Civey selbst ein wöchentliches Format zum Wahljahr auf der Plattform anbietet. „Politische Kommunikation wandelt sich immer stärker hin zu einer Dialogorientierung weg von der reinen Informationsschwemme. Clubhouse als Plattform bietet diesen niedrigschwelligen Ansatz und könnte mit solchen Schwerpunkten eine größere Bedeutung erlangen.”

Fast jeder zweite Clubhouse-User sieht zudem die Zukunft von Clubhouse eher pessimistisch, da die Plattform nicht gegen große Anbieter wie Twitter oder Facebook bestehen werde. Ein Drittel ist hingegen der Meinung, dass die App auch gegen die bekannten Plattformen bestehen bleibe.

Die Studie wurde von Civey im Auftrag von Prof. Tobias Kollmann (Universität Duisburg-Essen) durchgeführt. Dazu wurden sowohl über 5.000 Bundesbürger als auch 500 Nutzerinnen und Nutzer von Clubhouse im Januar und Februar befragt.

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