Es ist besorgniserregend…

Sieben Sätze zu Martin Strundens "Interview"

Stoischer Blick, angestrengtes Räuspern, hypnotisiertes Wippen. Martin Strunden beantwortet die Fragen des Reporters vom MDR Sachsenspiegel so lebendig wie ein Stapel Papier. Dabei möchte der Journalist nur wissen, warum die Sächsische Polizei nicht von sich aus gegen Hass-Postings in sozialen Netzwerken vorgeht; viermal stellt er die Frage, viermal erhält er eine identische, ausweichende Antwort: „Es ist besorgniserregend, wie teilweise in den Netzen sich in Blogs und mit Posts völlig enthemmt geäußert wird. (…) Wir sind angewiesen auf die Bürger.“ Twitter-User spotteten über Strundens Ausweichmanöver, „Spiegel Online“ hingegen sprang für ihn in die Bresche, seine Antwort sei inhaltlich korrekt; das Bündnis Dresden Nazifrei sieht das anders. Erst durch Twitter erfährt man, Strunden dachte, er solle ein 10-sekündiges Statement abgeben, während der Reporter eigentlich ein Kurzinterview angefragt haben soll. Strunden postete später aber auch: „PR Seminar 1. Stunde: Sag nichts, was Du nicht gesendet haben willst.“ Bleibt nur zu hoffen, dass seine vier ausweichenden Statements – und damit das Ignorieren des Auskunftsrechts – nicht sein Verständnis von souveräner Pressearbeit sind.

Es steht Aussage gegen Aussage. Screenshot: https://twitter.com/SMI_tweets/status/623176187163070464

Hier geht’s zum vollständigen Bericht und zum Fernsehbeitrag.

 

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