Entgrenzte Arbeitszeit: Frauen bevorzugt

Ich habe die Firma ab 1981 aufgebaut – damals waren wir nur Männer. Bei Bewerbungen schaue ich inzwischen vor allem, ob jemand ins Team passt. Ich stelle fast nur noch Frauen ein: Sie dienen der Sache, haben mehr Teamgeist und Verständnis füreinander, es gibt viel weniger Machtkämpfe. Von meinen 136 Mitarbeitern sind heute nur fünf Männer.

Aber die Krippen in der Schweiz sind ausgelastet und recht unflexibel. Wenn Frauen sich für Nachwuchs entscheiden, gibt es Probleme, weil sie sich zwischen Beruf, Kind und Haushalt aufteilen müssen. Gerade, wenn sie – wie in unserem internationalen Team – keine Verwandten in der Nähe haben, die sie unterstützen können.

Bei uns bestimmt jede Lady selbst, ob sie zurück in den Beruf kommt und mit wie vielen Stunden. Ich habe auch eine Führungskraft, die in Teilzeit arbeitet. Mit dem Älterwerden steigt die Arbeitszeit dann wieder. Was ich in das Personal investiert habe, bekomme ich also zurück.

Auch von Zuhause aus zu arbeiten, ist absolut kein Problem. Ich kontrolliere die Arbeitszeiten nicht. Gerade habe ich eine Mail gelesen von einer Mitarbeiterin, die sie um 22.05 Uhr verschickt hat. Jeder im Team kann sich seine Zeiten individuell organisieren.

Das geht vor allem im administrativen Bereich. Wir haben viel Konkurrenz. Aber gerade im Service müssen wir einfach besser sein als andere. Um das zu schaffen, mussten wir Standards schaffen und uns besser organisieren. Wenn sich Mitarbeiter eine Stelle teilen, arbeiten sie am selben PC. Es gibt keine privaten Mails. Unsere Kunden sollen nicht merken, von wem Ihr Auftrag bearbeitet wurde.

Die Ladies sind dankbar und motiviert, sie arbeiten sogar eher mehr als weniger. Die Motivation fördere ich verbal in Meetings und mit gemeinsamen Aktionen: Wir haben mit der bekannten Sängerin Nubia eine CD aufgenommen oder mit einem 17-Punkte-Koch und seiner Brigade gemeinsam gekocht.

Wir wollen Mitarbeiter schützen und anderen die Augen öffnen, wie Arbeit auch anders geht. Es gibt nichts Schöneres, als Mitarbeiter zu fördern.

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe Randgruppen-PR. Das Heft können Sie hier bestellen.

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