Die Verlierer des PR-Januar 2019

Monatsbilanz

Platz 1: Facebook

Okay, die Umsatzzahlen waren mal wieder großartig. Der Gewinn noch großartiger. Die Nutzerzahlen: gingen durch die Decke (mal angenommen, sie stimmen). Dennoch hat Facebook sich mittlerweile gemütlich eingerichtet auf der dunklen Seite der Public Relations. Der Grund? Die Gründe! Teenagern ein paar Dollar für die Freigabe aller Daten bezahlen? Check! Entgegen früherer Versprechungen die Chats von Facebook, Whatsapp und Instagram verschmelzen? Check! Minderjährige zum Geldausgeben für Spiele verleiten? Check! Und jetzt löscht auch noch Angela Merkel ihr Profil. Das soziale Netzwerk war der größte PR-Verlierer im Januar 2019. Die Frage ist jedoch: Kann Facebook nicht sowieso machen, was es will?

 

Platz 2: Lego

Einen ungemein beliebten Youtube-Star namens „Held der Steine“ abmahnen, der zu den wichtigsten digitalen Markenbotschaftern und Influencern gehört, damit dessen erstaunlich große Fangemeinde verärgern, Produkten der Konkurrenz nie dagewesene öffentliche Aufmerksamkeit verschaffen, danach eine gefühlte Ewigkeit gar nichts zu all diesen heiß diskutierten Vorgängen sagen und schließlich, nach Wochen, eine zerknirschte Entschuldigung nachschieben? Kann man machen, Lego.

 

Platz 3: Volkswagen

Wer kennt das nicht? Man ist ein global tätiger Autokonzern und die Reputation schwächelt, als habe sie drei Mal täglich Dieselabgas-Inhalationen verabreicht bekommen. Also möchte man, völlig logisch und legitim, die Berichterstattung und öffentliche Wahrnehmung jetzt aber wieder unter Kontrolle bekommen. Nicht so clever: Journalisten schwarz auf weiß mitzuteilen, man wolle die Berichterstattung jetzt aber wieder unter Kontrolle bekommen.

 

Platz 4: Robert Habeck

Das Polit-Jahr 2019 begann mit einem Paukenschlag, einem geradezu tektonischen Ereignis, einem digital-medialen Paradigmenwechsel scheinbar historischer Größenordnung: Grünen-Co-Chef Robert Habeck löscht seine Twitter- und Facebook-Accounts! Kaum ein Politik-, Medien- oder Digitaljournalist ließ es sich nehmen, diesen ersten schwarzen Fleck auf der weißen Weste des grünen Shootingstars in aller gebotenen Ernsthaftig- und Tiefgründigkeit zu analysieren.

 

Platz 5: Haribo

Vorbei die Zeiten, als eine sympathische Gummibärchenmanufaktur in die Wohnzimmer trällerte, fröhlich präsentiert von Deutschlands größtem TV-Star. Nun gibt’s Wirren im Management, der Pressesprecher ist weg, die neue Werbekampagne sorgt für Kritik und es gibt bitterböse Artikel, in denen von Steuervermeidung die Rede ist, von Röntgenstrahlen zur Produktkontrolle, von Zusatzstoffen und semi-legalen Importgeschäften. Immerhin: Haribo ist nicht Lego, sondern reagierte und dementierte schnell.

 

Auf der Shortlist:

 

  • Bayer AG, deren Glyphosat-Unterlassungsersuchen zurückgeschlagen wurde (von einer „Taz“)
  • Donald Trump, dessen Verhandlungskünste geshutdownt wurden (von einer Frau)
  • Apple-Chef Tim Cook, dessen Versuche, die Iphone-Absatzkrise kleinzureden, mit Stirnrunzeln aufgenommen wurden (von allen)
     

Preis fürs Lebenswerk:

 

  • Die politische Klasse Großbritanniens

 

Zuviel Kritik? Zu den Gewinnern des PR-Januar 2019 geht es hier.

 

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