„Onlinekommunikation hat die klassische überholt“

Deutscher Preis für Onlinekommunikation

700 Einreichungen, 185 Pitches, 52 Kategorien, 45 Juroren – das sind die Zahlen zum diesjährigen Deutschen Preis für Onlinekommunikation, der am vergangenen Donnerstag im Berliner Radialsystem verliehen wurde.

Gut gelaunt führte Moderator Patrice Bouédibéla durch das Programm. An seiner Seite wechselten sich pressesprecher-Chefredakteur Jens Hungermann, die Juryvorsitzenden Ina Froehner und Magnus Hüttenberend sowie – zur allgemeinen Überraschung – Manuela Koneczny ab. Die Leiterin Öffentlichkeitsarbeit der Handwerkskammer für München und Oberbayern war vielen noch aus dem letzten Jahr in guter Erinnerung: Damals nahm sie selbst freudestrahlend einen Preis entgegen. Koneczny nutzte ihren Auftritt, um für mehr Kandidaten zu werben, die „keinen großen Namen“ haben, aber trotzdem erfolgreiche Onlinekommunikation machen.

Die begehrten Trophäen wurden zunächst in den Branchen-Kategorien und anschließend in den Pitch-Kategorien verliehen. Alle Preisträger finden Sie hier.

Moderator Patrice Bouédibéla führte durch den Abend, begleitet unter anderem von Jury-Co-Vorsitzender Ina Froehner (rechts). (c) Jana Legler / Quadriga Media Berlin

Moderator Patrice Bouédibéla führte durch den Abend, begleitet unter anderem von Jury-Co-Vorsitzender Ina Froehner (rechts). (c) Jana Legler / Quadriga Media Berlin

Was bleibt vom #dpok2018? Darüber sprachen wir im Anschluss der Verleihung mit den Juryvorsitzenden Ina Froehner und Magnus Hüttenberend.

Frau Froehner, Herr Hüttenberend, hinter Ihnen liegen ein ganztägiger Pitch-Marathon und zwei Award-Shows. Wie fühlen Sie sich?

Ina Froehner: Es war ein langer Tag. Aber das ganze Adrenalin, das von den Gewinnern auf die Bühne gebracht wurde, hält munter.

Magnus Hüttenberend: Ich finde, man hat deutlich gemerkt, dass sich die Gewinner von Herzen gefreut haben. Das ist eine große Genugtuung für uns als Jury. Es ist ein schönes Gefühl, zu spüren, dass man jemandem nicht nur emotional eine Freude bereitet, sondern möglicherweise auch die Karriere gefördert hat oder einem Projekt, das in der eigenen Organisation bislang als nicht so bedeutend wahrgenommen wurde, zu mehr Sichtbarkeit verholfen hat.

Wie verlief denn die Jurysitzung? Gab es Überraschungen in diesem Jahr?

Froehner: Für mich gab es auf jeden Fall einige Überraschungen. Wir haben über manche Kandidaten viel diskutiert, insbesondere über jene, die in mehreren Kategorien nominiert waren.

Hüttenberend: Zum Beispiel über die BVG-Kampagne …

Froehner: Ja genau, die Kampagne der Berliner Verkehrsbetriebe mit dem Adidas-Sneaker als Ticket-Schuh war ein großer Favorit. Am Ende hat sie leider nicht gewonnen, was ich sehr schade finde. Da haben sich andere Kandidaten durchgesetzt. Auch in der Kategorie Event und Live-Experience fiel die Entscheidung nicht leicht. Hier haben wir am Ende eine anonyme Abstimmung gemacht – gewonnen hat die Kampagne von Sport 1 zur Berichterstattung über die Darts-WM 2018, ein verdienter Sieger.

Manuela Konecny, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit der Handwerkskammer für München und Oberbayern, stand in diesem Jahr auf der Seite der Juroren. (c)  Jana Legler / Quadriga Media Berlin

Manuela Koneczny, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit der Handwerkskammer für München und Oberbayern, stand in diesem Jahr auf der Seite der Juroren. (c)  Jana Legler / Quadriga Media Berlin

Eine Überraschung war sicherlich auch der Auftritt von Manuela Koneczny, die im letzten Jahr für den Bayerischen Handwerkstag unverhofft einen dpok gewann und nun als Jurorin Trophäen an die Gewinner überreichte. Sie plädierte für mehr „Underdogs“ unter den Bewerbern. Wie sehen Sie das?  

Hüttenberend: Wir sollten auf jeden Fall die Teilnahme von Underdogs an Events wie diesem stärker fördern.

Froehner: Das denke ich auch. Gerade bei kleineren Unternehmen sind die Budgets meist nicht so hoch, dafür müssen aber auch die KPIs häufig nicht so genau definiert werden und die Erwartungshaltung ist insgesamt nicht so hoch gesteckt. Dadurch bleibt mehr Raum für Kreativität und Mut, Ungewöhnliches zu wagen. Das kann am Ende Zielgruppe und Jury gleichermaßen überzeugen.

Welche Erkenntnisse nehmen Sie persönlich aus diesem Jahr mit?

Hüttenberend: Auf jeden Fall, dass Geschäftsberichte total langweilig klingen, aber richtig viel Spaß machen und sehr modern umgesetzt werden können.

Froehner: Selbiges gilt für die B2B-Kommunikation. Die besondere Herausforderung hierbei ist, dass man sehr kleine und mitunter schwierige Zielgruppen ansprechen muss. Deshalb habe ich größten Respekt für gelungene B2B-Kampagnen.

Für Magnus Hüttenberend hat die Onlinekommunikation die klassische Kommunikation überholt. (c) Jana Legler / Quadriga Media Berlin
Für Magnus Hüttenberend hat die Onlinekommunikation die klassische Kommunikation überholt. (c) Jana Legler / Quadriga Media Berlin

Und können Sie einen bestimmten Trend ausmachen?

Hüttenberend: In den letzten Jahren haben wir häufig nach dem Trend gefragt. Das ist hier heute überhaupt kein Thema mehr. Ich glaube, 2018 ist das Jahr, in dem die Onlinekommunikation die klassische Kommunikation überholt hat. Das haben wir – budgetär als auch inhaltlich – in allen Projekten heute bestätigt gesehen.

Über den Deutschen Preis für Onlinekommunikation

Der Deutsche Preis für Onlinekommunikation wird seit 2011 jährlich vom Magazin pressesprecher veranstaltet, um herausragende Projekte, professionelle Kampagnenplanung und zukunftsweisende Strategien digitaler Kommunikation auszuzeichnen. 45 Jurymitglieder aus Wissenschaft, Unternehmenskommunikation und Online-PR nominierten die Finalisten und wählten am Tag der Preisverleihung die Sieger. Weitere Informationen zum Deutschen Preis für Onlinekommunikation finden Sie unter www.onlinekommunikationspreis.de.

 

Weitere Artikel