Deutsche PR-Experten ticken anders

PR-Experten und Verbraucher haben unterschiedliche Auffassungen was ein Unternehmen zum Marktführer macht. Zu diesem Ergebnis kommt die ComGap-Studie der European Public Relations Education and Research Association (EUPRERA) und der PR-Agentur Ketchum Pleon. „PR-Profis setzen eine führende Rolle stark mit Innovations- und Finanzkraft gleich. Bei den Verbrauchern stehen dagegen Kundenservice, soziale Verantwortung und Gemeinnützigkeit eines Unternehmens stärker im Vordergrund“, sagt Dirk Popp, Chief Executive Officer von Ketchum Pleon Deutschland.

Auch bei der Frage welche Kommunikationsaktivitäten die Meinung von Stakeholdern zur Unternehmens- beziehungsweise Organisationsführung am stärksten beeinflusst, ticken deutsche PR-Profis anders als ihre Zielgruppen. Während 67 Prozent der PR-Profis Interviews in Printmedien als besonders wirksam betrachten, betrachten lediglich 28 Prozent der Verbraucher Print-Interviews als einflussreich. Auch bei der Bedeutung der Unternehmenswebseite liegen die Auffassungen von PR-Experten und Verbrauchern 31 Prozentpunkte voneinander entfernt.

Bei einem sind sich PR-Praktiker und Bevölkerung jedoch einig: Beide Gruppen halten Reden und persönliche Auftritte für geeignete Kommunikationsinstrumente, um das Führungsimage von Organisationen zu beeinflussen. Die Studienverfasser empfehlen PR-Praktikern daher, sich als Coach zu verstehen und der Organisationsspitze zu helfen, ihre öffentlichen Auftritte – beispielsweise durch Medientrainings – weiterzuentwickeln.

Die Studienergebnisse aus den einzelnen Ländern weisen aber auch auf sehr unterschiedliche Sichtweisen zur Führungsthematik hin. Ansgar Zerfaß, Leiter des internationalen Forscherteams und Professor für Strategische Kommunikation an der Universität Leipzig, sagt dazu: “Die Franzosen und Italiener zeigen besonderes Interesse am Thema Innovation, während die Skandinavier Wert auf flexible Führungskräfte legen. In den Niederlanden dagegen schätzt man inspirierende Rhetorik und in Österreich Führungskräfte, die auch schwere Entscheidungen souverän treffen. Die Menschen in Spanien und Deutschland wiederum wünschen sich von den Unternehmen soziales Engagement.” 

Für die ComGap-Studie befragten EUPRERA und Ketchum Pleon über 4.000 Bürger und mehr als 1.300 Kommunikationsexperten aus Unternehmen und Agenturen in zehn europäischen Ländern.

Mehr zur ComGap-Studie erfahren Sie in der kommenden pressesprecher-Ausgabe, die Mitte Dezember erscheint.

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