Alle Jahre wieder …

Den meisten Unternehmen geht es genauso: Die Stelle des „Christmas-Card-Managers“ wurde gekürzt und entsprechend müssen Gestaltung, Produktion und natürlich der Versand noch von irgendjemandem nebenher organisiert werden.

Ein oft leidiges Thema, denn immer ist das Kartenschreiben ein Aufwand, der zusätzlich zum Tagesgeschäft bewältigt werden muss.Natürlich gibt es viele Alternativen, mit der Weihnachtspost umzugehen – Spende statt Karte, E-Mails oder Post zu einer anderen Jahreszeit. Doch die Karten sind noch nicht ausgestorben und solange der handschriftliche Gruß lebt, lohnt es sich, die bisherige Praxis einmal zu überdenken: Geht es nicht besser? Persönlicher und dadurch nachhaltiger? Vielleicht preisgünstiger?

Denn diese Erfahrung kennt jeder: Es landet eine Weihnachtskarte auf dem Schreibtisch und man hat keine Ahnung, wem man sie zu verdanken hat. Das Unternehmen ergibt sich zwar aus dem Logo, das schon, aber was nützt das, wenn die persönliche Notiz fehlt oder die Unterschrift unleserlich ist? Wer mehr als einen Ansprechpartner in der Firma kennt, kann die Karte nicht mehr zuordnen. Eine gut gemeinte Wirkung verpufft.
Das ist mehr als schade. Denn jeder Brief kostet Zeit, Mühe und vor allem Geld! Hoher Aufwand, aber selten ein optimaler Nutzen…das muss sich doch besser machen lassen. Und tatsächlich gibt es sie: die Ausnahmen, die Erinnerungen schaffen. Weil sich jemand etwas Originelles ausgedacht oder zumindest ein paar Stunden Zeit genommen hat, um „seinen“ Kontakten zum Jahresende ein Signal zu schicken. Dabei sind eine außergewöhnliche Gestaltung oder eine teure Produktion nicht ausschlaggebend – auch eine Unicef-Karte oder ein einfacher Brief erfüllen ihren Zweck, wenn sie tatsächlich geschrieben und nicht nur unterschrieben wurden. So hat einer unserer Geschäftspartner beispielsweise handelsübliche Postkarten verschickt – verziert mit einem extra designten Firmen-Weihnachtsstempel und versehen mit einem ganz persönlichen Gruß, war die Karte nicht teuer, aber trotzdem nachhaltig. Gut und einfach war auch die Idee einer Firma, die ihre erste Filiale in den USA eröffnet hatte. Mit einem Rezept sowie Probiertütchen mit typisch deutschen Weihnachtsplätzchen stellten sie sich den neuen Kunden vor.

Wer spätestens jetzt noch eine lange Liste guter Universal-Lösungen erwartet, den muss ich enttäuschen. Gerade zündende Ideen müssen zum Absender passen wie ein maßgeschneiderter Anzug. Denn der Empfänger muss den Absender in der Weihnachtspost wiedererkennen, und deshalb schließen sich Beliebigkeit und Wirkung aus. Es lohnt sich also, etwas Zeit und Mühe in die Idee zu investieren und die Empfängerliste mit Sorgfalt zu erstellen. Selbst bei der originellsten Weihnachtspost geht viel Charme verloren, wenn sich der Leser als Teil einer Mailingaktion empfindet.

Deshalb mein Vorschlag: Verteilen Sie Ihre Grüße nicht mit der Gießkanne, sondern sparsam mit der Pipette. Bedenken Sie die Personen, die Sie im Rückblick auf das Jahr als liebenswerte Menschen und erfolgreiche Partner betrachten. Für diese nehmen Sie sich dann aber auch eine Minute Zeit: Senden Sie einen handschriftlichen Gruß, der dem Empfänger ganz persönlich gilt und so Ihre Karte unverwechselbar macht. Was wäre beispielsweise, wenn jeder im Unternehmen nur eine Karte schriebe – diese dann aber ganz persönlich?

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe Change. Das Heft können Sie hier bestellen.

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