ADAC verliert MarCom-Chef vorm Motorwelt-Neustart

Umbrüche bei Gelben Engeln

Christian Garrels, bisheriger Kommunikations- und Marketingchef, verlässt den ADAC. Er habe um die Auflösung seines Vertrages gebeten, denn er wolle sich neuen beruflichen Herausforderungen widmen, teilt der Automobilclub mit. In der Pressemitteilung spricht der ADAC von einer Trennung im „besten gegenseitigen Einvernehmen”. Garrels wechselte 2012 von Axel Springer zum ADAC. 2014 wurde er Kommunikationschef.

Christian Garrels verlässt den ADAC. (c) ADAC e.V.Erst vergangene Woche verkündete der ADAC große Veränderungen bei der Motorwelt, dem Mitgliedermagazin des Vereins. Herstellung und Versand sind teuer und der Automobilclub muss sparen. Deshalb übernimmt die Burda-Tochter BCN ab 2020 das gedruckte Magazin als Auftragswerk. Damit ergeben sich eine Reihe an Veränderungen.

Auflage mehr als halbiert

Künftig soll die Motorwelt nur noch quartalsweise, nicht mehr monatlich erscheinen. Die Auflage wird von etwa 13 auf nur noch rund 5 Millionen Exemplare eingedampft. Auch der Postversand fällt weg. Wer eine Ausgabe möchte, muss sich diese ab kommenden Jahr in einer Geschäftsstelle des ADAC oder einer Edeka- oder Nettofiliale – gegen Vorlage des Clubausweises – abholen. Deutschlandweit gibt es damit rund 6.180 Ausgabestellen.

ADAC-Geschäftsführer Lars Soutschka geht davon aus, dass die Mitglieder diese Umstellung gut annehmen werden. „80 Prozent unserer Mitglieder tragen ihren Clubausweis ohnehin in ihrem Geldbeutel, weitere zehn Prozent haben ihn im Auto. Dadurch ist er beim Einkauf in der Regel sowieso dabei.”

Neben dem Vertrieb soll sich das Erscheinungsbild des Magazins ändern. Inhaltlich plant der Club klassische Themen wie Verkehrssicherheit, Motorsport und Tests durch Reportagen und Bilderstrecken zu ergänzen. „Wir wollen nicht nur Nutzwert, sondern auch Qualitätsjournalismus bieten.”

80 Millionen Euro Ersparnis

Produktion, Druck, Vertrieb und Marketing werden dabei komplett von der BCN übernommen. Die redaktionelle Betreuung soll durch die Münchner Agentur Storyboard erfolgen, allerdings auch weiterhin unter Leitung des bisherigen Motorwelt-Chefredakteurs Martin Kurz, einem Angestellten des ADAC. Der Kooperationsvertrag, für den BCN einen dreistelligen Millionenbetrag kassiert, gilt mehrere Jahre mit der Option auf Verlängerung. BCN galt von Anfang an als Favorit und konnte sich gegen Mitbewerber wie Axel Springer und Gruner und Jahr durchsetzen.

Durch die Änderungen bei Motorwelt will der ADAC bis Ende 2020 rund 80 Millionen Euro einsparen. Bisher kostet das Magazin das Unternehmen jährlich rund 90 Millionen Euro. Davon entfallen allein 50 Millionen Euro auf den Vertrieb per Post.

Die 36 ADAC-Mitarbeiter, die bisher für die gedruckte Zeitschrift zuständig waren, sollen sich ab sofort um die Online-Präsenz des Unternehmens kümmern. Parallel mit dem Relaunch des Magazins startet der Autobilclub kommendes Jahr ein neues Portal für Nachrichten rund um Verkehr und Mobilität. Der Anspruch dafür sei nicht geringer als das “größte und wichtigste Mobilitätsportal in Deutschland” aufzubauen, erklärte Geschäftsführer Soutschka.

 

 

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