Acht Tipps, wie ein Livestream zum Erfolg wird

Social Media

Viele Unternehmen setzen Owned-Media-Kanäle für die tagesaktuelle Kommunikation mit ihren Zielgruppen ein. Erste Wahl ist zumeist Facebook. Im Vergleich zu vor zwei bis drei Jahren werden heute allerdings mit Texten oder Fotos weniger Zugriffe und Reichweiten auf Facebook erzielt. Eine Ausnahme sind Videos und im Besonderen Liveübertragungen. Hier ist eine konstante beziehungsweise steigende Zugriffsrate zu beobachten.

Laut einer Studie des New York Times Magazine schauten 2016 insgesamt 81 Prozent der befragten Erwachsenen mehr Livestreams als noch 2015. Dieser Anstieg steht sicher in direkter Kausalität mit der Möglichkeit, Livestreams auf Facebook, Periscope oder Youtube zu realisieren. Wie aber gelingt eine erfolgreiche Liveübertragung?

Um die kommunikativen Ziele gut zu erreichen, bedarf es inhaltlicher Vorbereitung, etwas technischen Verständnisses und einer integrativen Kommunikation über alle relevanten Kanäle. Die folgenden acht Punkte geben Ihnen einen Überblick, wie eine Liveübertragung den gewünschten Erfolg bringen wird.

1. Equipment statt Smartphone nutzen

Planen Sie Ihren Livestream inhaltlich und technisch! Auch wenn es die Social-Plattformen ermöglichen − Unternehmen sollten auf das blanke Smartphone als Produktionsmittel verzichten. Es ist in der Regel nicht das „wackelige“ Bild, was stört, sondern meistens der Ton, der die Zuschauer zum Abschalten oder zu kritischen Kommentaren veranlasst. Verabschieden Sie sich von „kostet nix“ und investieren Sie in eine gute Kamera/Tontechnik. Und: Üben Sie im Vorfeld damit!

2. Keinen „Fake-Stream“ planen

„Wir können das ja aufzeichnen und als ‚live‘ auf die Kanäle geben“? Das ist technisch zwar problemlos möglich. Sie sollten von einer solchen Herangehensweise dennoch Abstand nehmen, auch wenn Sie zu Perfektion neigen. Ist eine Übertragung nicht live, verleitet dies dazu, korrigierend einzugreifen. Sollte diese Form der Kosmetik jedoch auffallen, ist es mit der Glaubwürdigkeit in der Community dahin. Außerdem ist der Erfahrung nach die Konzentration der Akteure bei echten Live-Übertragungen wesentlich höher. Zudem wirken die Personen in der Regel live authentischer als in der Konserve.

3. Wirkung und Spannung beachten

Videos seien Schnellschüsse ins Gehirn, lautet eine wissenschaftliche Theorie. Das bedeutet, dass Ton, Bild, Struktur, Person et cetera direkt wahrgenommen werden und unbewusst Reaktionen, Eindrücke und Gefühle auslösen (sogenannte affektive Reaktionen). Sie können das für Ihre Zwecke nutzen, indem Sie auf eine möglichst einfache, angenehme Bildersprache mit gut verständlichen Aussagen setzen. Bedenken Sie, dass die meisten Social-Live-User ein Smartphone oder Tablet nutzen. Auch wenn die Zustimmung für Livestreams sehr hoch ist − die Bereitschaft abzuschalten ist groß, wenn sich der Nutzer nicht angesprochen oder gar gelangweilt fühlt.

4. Ideale Länge einhalten

Um nicht mehr Zuschauer zu verlieren als nötig, sollte der Produzent auf die Länge der Übertragung achten. Talks über ein Produkt oder Thema sollten nicht länger als zehn Minuten dauern. Allerdings auch nicht viel kürzer, damit die User über die Timeline auf die Übertragung aufmerksam werden. Gestaltete Shows, wie Produktpräsentationen oder Konferenzen, dürfen länger dauern. Sie unterliegen in der Regel einem bestimmten Ablauf („Das Beste zum Schluss“) und sollten einen starken Anfang und unterhaltende Elemente haben.

5. Eine Story erzählen

Die meisten Nutzer schauen sich im Livestream News an. Besonders beliebt sind auch „Behind the Scenes“-Übertragungen, außerdem Konferenzen und Konzerte. Unternehmen, die eine Produktpräsentation oder eine andere Veranstaltung übertragen wollen, sollten sich vorher eine Story überlegen. Bei einer Präsentation/Messe können vorab kurze Live-Videos perfekt auf das Event neugierig machen. „Behind the Scenes“ ist dafür ideal und einfach umzusetzen.

6. Liveübertragungen in Strategie verankern

Wenn Sie Geld für einen Livestream ausgeben, dann nutzen Sie ihn als wichtiges Kommunikationsinstrument! Integrieren Sie die Übertragung in Ihre Kommunikationsstrategie. Es ist nicht nur wichtig, wann die Pressemitteilung verschickt wird, sondern auch, dass sie auf den Stream verweist. Planen Sie, wann und wie der Stream gepostet und angelegt wird. Überlegen Sie, ob die Veranstaltung auf Facebook oder auf Twitter beworben werden soll (Budget und Targeting). Orchestrieren Sie alle Onlinekanäle in Bezug auf Inhalt, Zeit und Verlinkung.

7. Rechtzeitig ankündigen und teilen (lassen)

Der Grundsatz von Social Media ist Sharing und Engagement. Das erhalten Sie, indem Sie Ihren Livestream vorab ankündigen. Informieren Sie Ihre Nutzer und andere Zielgruppen mindestens eine Woche vorher über die Übertragung. Einmal auf den Kanälen selbst, außerdem in Pressemitteilungen oder Newslettern. Nur so geben Sie Ihren Followern oder auch Ihren Niederlassungen Zeit und Möglichkeit, dass diese den Hinweis auf ihren Kanälen teilen können.

8. Live = glaubwürdig

Liveübertragungen werden als glaubwürdiger empfunden als fertige Videos. Außerdem haben Nutzer oft ein persönliches Interesse an dem, was gezeigt wird. Das Gefühl des Mit-dabei-Seins, wenn das Produkt/die Person XY zum ersten Mal in der Öffentlichkeit gezeigt wird, ist entscheidend. Überdies erhalten die User Informationen ausführlich aus erster Hand und nicht gekürzt über Dritte − was für das Unternehmen ebenfalls von Vorteil ist.

Wer es also noch nicht ausprobiert hat: nur Mut! Eine Liveübertragung ist ein spannendes und bereicherndes Instrument in Ihrem Kommunikationsmix.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe DATEN. Das Heft können Sie hier bestellen.