Ausgabe: 4 | 2017

TEMPO

Tempo ver- oder entschärfen?

Schnell, schnell, schnell! Große Eile, keine Zeit. Rasch noch telefonieren, sofort zurückmailen, flink retweeten, geschwind reagieren. Tempo aufnehmen, Tempo halten, Tempo verschärfen. Time is money. Wer zögert oder zaudert, verliert.

Aber was eigentlich? Die Balance? Die Contenance? Oder irgendwann gar die Lust an Kommunikation?

Wir dürften uns einig darüber sein, liebe Leser, dass Kommunikation heute bedeutend schneller abläuft – ja: abzulaufen hat – als noch vor 15 Jahren. In unserer Informationsgesellschaft ist Social Media Segen und Durchlauferhitzer zugleich. Langsamkeit irritiert Zielgruppen wie Stakeholder gleichermaßen. Und für die PR-Fließbandarbeit stehen längst Bots bereit, die binnen Sekunden Botschaften in alle Welt versenden.

In dieser Ausgabe befassen wir uns mit dem Thema Tempo – aus ganz verschiedenen Blickwinkeln. Denn Tempo ist subjektiv. Es kann auch das Gegenteil von Eile meinen.

Für die Recherche trafen wir uns unter anderem mit Berlins stellvertretendem Polizeipressechef, den die Stunden nach einem Terroranschlag prägten. Von drei Sprechern ließen wir uns berichten, wieso sie ihr Sabbatical nie missen möchten. Und wir fragten uns, was wohl die größten Zeitfresser im Alltag von Kommunikatoren sind. So viel möchte ich an dieser Stelle schon verraten: Wir gewannen spannende, ungewöhnliche Einblicke.

Unsere Titelseite hat diesmal meine Kollegin Leonie Münch in 28 Stunden Handarbeit gestaltet. In ihrer Freizeit stickt sie gern, sie findet: „Das hat etwas Meditatives, Entschleunigendes.“ Mein Tipp: Schließen Sie einmal die Augen und streichen mit der Hand über das Cover. Ganz langsam, behutsam. Fällt Ihnen etwas auf?

Verlieren wir nie unser Fingerspitzengefühl, liebe Leser – auch nicht für die Zeit, die wir haben und die uns kostbar sein sollte. Komme, was da wolle.

Herzlich, Ihr
Jens Hungermann

PS: Dies ist meine erste Ausgabe als neuer Leitender Redakteur des pressesprecher. Haben Sie Anregungen, Kritik oder Lob? Dann schreiben Sie mir an jens.hungermann@quadriga.eu! Sie können sich auch gern Zeit lassen. Genau wie für die Lektüre.

 

Artikel aus dem Magazin TEMPO