Ausgabe: 5 | 2014

Sprache

Nach der ersten Heftplanung wollten wir dieses Editorial ursprünglich als Blindtext setzen. Um zu gucken, was passiert: Fällt es überhaupt auf? Melden sich Leser, die an einen Fehler bei der Endkorrektur glauben? Oder ignorieren sie es grinsend?

Doch bei dem Titelthema „Sprache“ wollen wir lieber kein Wort verlieren, denn Worte und Wörter sind die Essenz unseres Handwerks und das unserer Zielgruppe. Wir schlagen daher im Fokusthema einen Bogen von der Sprachforschung über verbale und nonverbale Faktoren und sprechende Farben bis zur globalen Entsprachlichung. Und lieben unseren Job auch deshalb, weil wir stets dazu lernen. Oder kennen Sie „Ambiguitätstoleranz“ oder „Onomatopoesie“?

Wir haben für die Grafiken wieder experimentiert: Für die Optikseiten haben wir Kekse und Buchstabensuppe im Gegenwert von 6,48 Euro gekauft, die umfangreiche private Lettersammlung unserer Kreativdirektorin Antje von Daniels geplündert (darunter sind übrigens auch Buchstaben von alten Grabsteinen), eine Sandkiste mit Backformen traktiert, für den perfekten Erpresserbrief-Look mühsam Buchstaben aus Zeitschriften geschnippelt und eine Kollegin aus dem Verlag gebeten, sich für uns auszuziehen. Die PR-spezifischen Sprachentgleisungen haben Bullshit-Bingo-Potenzial und wir haben die Ergebnisse daher umgegraben und gebacken, gegessen und gestanzt, gestempelt und versendet ins Nirgendwo. So entstand die erste Ausgabe mit komplett selbst produzierten Covern und Optikseiten in der Titelstrecke.

Während am Redaktionsstandort Berlin bummelig 35 Grad ­herrschen, gehen wir außerdem dem Phänomen Coolness nach und zeigen, wie man es in der Unternehmenskommunikation schlau einsetzt. Wir fanden heraus, warum man im Bewegtbild auf keinen Fall authentisch sein darf und wie man eine weiße Wand inszeniert. Und machen nun täglich ­lustige Stimmübungen, die unsere Karrieren pushen sollen. Alle diese Erkenntnisse teilen wir gern mit Ihnen.

Ihre Hilkka Zebothsen
Leitende Redakteurin

Artikel aus dem Magazin Sprache