Ausgabe: 3 | 2012

Kritik

Was will der denn schon wieder ?

 

Kaum eine andere Institution hat in der Vergangenheit den Zorn der Internetgemeinde auf sich gezogen wie die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte. Über den Satz „Dieses Video ist in Deinem Land nicht verfügbar“ hat nahezu jeder deutsche Youtube-Nutzer schon genervt die Augen verdreht. Und viele Youtube-Nutzer lassen ihrem Ärger über gesperrte Musikclips freien Lauf. Dabei hat das Ansehen der Gema nicht nur einfach gelitten – es ist auch ein völlig schiefes Bild der Kontrahenten entstanden. Während ausgerechnet Google-Tochter Youtube als Verfechterin der Netzfreiheit wahrgenommen wird, steht die gut 1.000 Mitarbeiter starke Gema als bürokratischer Dinosaurier da, der die Zeichen der digitalen Zeit nicht verstanden habe. Eine groß angelegte PR-Kampagne soll der Gesellschaft nun aus dem Imagetief helfen. Zwar ist das Beispiel der Gema und ihrer Sympathiewerte besonders drastisch, sie ist aber nicht die einzige Organisation, die sich mit Kritikern, vor allem im Netz, auseinandersetzen muss. Und die gesellschaftliche Skepsis gegen Unternehmen und politische Institutionen wächst, wie Umfragen belegen. Keine Frage: Kritik nervt. Sie trifft persönlich und stört eingependelte Arbeitsabläufe. Niemand fängt sich gerne einen Rüffel ein – schon gar nicht öffentlich. Wie reagiert man aber angemessen auf kritische Äußerungen? Sollte man Kritik kontern oder muss man sie einfach aushalten? Kritik ist notwendig, gibt neue Impulse und Denkanstöße. In unserer Titelgeschichte haben wir einige Prominente befragt, wie sie mit persönlicher Kritik umgehen und warum es wichtig ist, auch selbst einmal auszuteilen. Die Redaktion wünscht viel Spaß beim Lesen.