Die sechs Stufen des PM-Textens

Pressemitteilung und Storytelling – unsere Glosse

Für eine ganz einzigartige Weise des Geschichtenerzählens hier eine Handreichung – von einer Agentur, die eine Meldung an die Medien weitergegeben hat, die die Gattung Pressemitteilung revolutionierte. Sie hat sechs Hürden, ach, sechs Spannungsmomente implementiert; angelehnt an die Stufen der Heldenreise. Zunächst hat die Agentur folgendes antizipiert: 1. Es war einmal…ein Journalist auf der Suche nach einer Nachricht. 2. Jeden Tag trudeln aussagelose Meldungen ein. Einsatz: 3. Doch eines Tages, eine Mail: „Aktuelle Pressemitteilung“ lautet der Betreff. Das ist ein subtiler Anreiz, der verkündet: Hier kommt etwas Neues. In welchem Gewand, das wird hier bereits aufgelöst, ein Appetizer. Doch was verbirgt sich dahinter? 4. Darum wirft der Journalist einen Blick auf den Agenturabsender. Noch nie gehört. Das erhöht die fragile Spannung. 5. Und deshalb öffnet er die E-Mail: „Beigefügt finden Sie eine aktuelle Pressemitteilung…“, ein cleveres Repetitio, „…aus unserem Hause“. Wo ist dieses Haus? Wer steckt dahinter? Der Absender, weiterhin maskiert. Ein weiterer Tropfen Öl ins Feuer der sich steigernden Erwartung. „Über eine Veröffentlichung würden wir uns freuen.“ Zenit erreicht. Der Absender erwägt die Möglichkeit einer Berichterstattung. Das bedeutet, er ist überzeugt, dass es etwas Brisantes, etwas, dass an die Öffentlichkeit gehört, sein wird. Ein Blick auf das PDF im Anhang: ein elliptisch gehaltenes „PM“, das spielt mit Assoziationen. Der Leser ­gefangen ­­in der Geschichte. 6. Bis endlich:
Fortsetzung folgt.

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe Haltung – Das Gute kommunizieren. Das Heft können Sie hier bestellen.

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